
Auf Anregung der Beauftragten für Klimaschutz und Mobilität in der Stadtverwaltung Oranienburg, Kreishauptstadt des Landkreises Oberhavel, Frau Johanna Hornig fand in Zusammenarbeit mit dem FUSS e.V. am 22. Juni 2021 eine erste Stadtbegehung mit der thematischen Ausrichtung auf den Fußverkehr statt. Mit Vertreterinnen und Vertreter aus dem Tiefbau- und dem Stadtplanungsamt sowie einen der beiden Straßenbegeher der Stadt wurden innerhalb von drei Stunden annähernd 20 positive und kritische Örtlichkeiten begutachtet und über infrastrukturelle Verbesserungen diskutiert.
Die Anwesenden waren sich darin einig, dass es in Oranienburg gute Ansätze gibt, wie z.B. der Kreisverkehr Sachsenhausener-Runge-Straße, die Gestaltung der Mittel- und der Schulstraße, der Willy-Brandt-Straße oder der attraktive Grünzug entlang der Havel. Auf allgemeine Zustimmung stießen auch die Regelungen als verkehrsberuhigte Geschäftsstraße mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h am Bahnhofsvorplatz, wobei in einigen Fällen die Frage aufgeworfen wurde, warum kein verkehrsberuhigter Bereich mit Schrittgeschwindigkeit eingeführt wurde, z.B. am Fischer-Parkplatz.
Auffällig war häufig die für den Radverkehr ungünstige Wegeführung, die zur Nutzung der Gehwege verleitet und hier zu Konflikten führen muss. Dies war in der Bernauer Straße zwischen der Sachsenhausener Straße und dem Schlossplatz besonders auffällig, aber auch an anderen Stellen festzustellen. Durch die gemeinsame Nutzung auf ohnehin schmalen Gehwegen mit Geschäftsauslagen und Gehwegmöblierungen verdient dieser Straßenabschnitt ein besonderes Augenmerk. Der FUSS e.V. empfahl zudem eine gesonderte Untersuchung der Lichtsignalanlagen.
Die Beteiligten sahen diesen Rundgang als einen sachgerechten Einstieg in die Erarbeitung eines Fußverkehrs-Konzeptes an, mit der Maßgabe, sich auf drei oder vier wichtige Fußverkehrsverbindungen zu konzentrieren und an diesen Einzel-Maßnahmen umzusetzen. Dabei sollte es nicht allein um den Innenstadtbereich gehen, sondern auch um die Anschlüsse von Stadtteilen wie z.B. Germendorf, Friedrichsthal, Schmachtenhagen oder Wensickendorf. Hier sollte die Erreichbarkeit der Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs ein wesentlicher Untersuchungsaspekt darstellen. Darüber hinaus wurde angeregt, das Fußgängerleitsystem insbesondere für touristische Ziele zu überarbeiten.